„Schmerzen können sich lösen, Entspannung und Ruhe stellen sich ein, Beweglichkeit wird unterstützt. Doch das alles umfassende Ziel ist, dass der Mensch lernt, sich in seinem Körper zuhause zu fühlen“, sagt die Eutonie-Pädagogin und -Therapeutin Susanne Hoffmann mit strahlenden Augen. Früher hatte sie als Architektin Häuser geplant. Heute unterstützt sie Menschen, den eigenen Körper als ihr ureigenes Zuhause zu entdecken. Doch was ist das überhaupt, „Eutonie“?
Die griechische Silbe „eu“ bedeutet „gut, wohl, ausgeglichen, angemessen“ und „tonos“ ist gleich Spannung, Stimmung. Es geht darum, die eigene Körperspannung zu regulieren. Viele Menschen sind heute zu angespannt – gestresst, gehetzt, unter Leistungsdruck stehend. Bei zu hoher Spannung sind Denkvermögen und Kreativität blockiert und alle Systeme des Körpers geraten ins Stocken: Atmung, Blutkreislauf, Lymphfluss, Verdauung. Das kann auf Dauer krank machen. Aber auch eine Unterspannung kann verhindern, Lebenssituationen gut zu meistern.
Dass äußeres und inneres Gleichgewicht ganz eng zusammenhängen, weiß jeder aus eigener Erfahrung. Wer deprimiert ist, lässt „den Kopf hängen“; wer glücklich ist, kann „Bäume ausreißen.“ Auch ist unsere ganze Lebensgeschichte im Körper präsent. Die Eutonie bietet eine Fülle an ganzheitlich wirksamen Übungen zur körperlichen Selbstwahrnehmung und -erfahrung, die in die Lebensbalance führen. „Jeder entdeckt und erforscht sich selbstbestimmt auf seine Art und Weise. Mit Leichtigkeit und in Ruhe, spielerisch, liebevoll“, erzählt Susanne Hoffmann begeistert. Bereits in den 30er Jahren entwickelte die Körpertherapie-Pionierin Gerda Alexander die Eutonie. Als sie sich mit der Prognose konfrontiert sah, aufgrund eines körperlichen Leidens im Rollstuhl zu landen, nahm sie die Verantwortung für ihre Gesundheit in die eigenen Hände. Sie erforschte das Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen, Knochen, Faszien, Haut; entwickelte Übungen, um Bewegungen ökonomischer auszuführen und Selbstheilungskräfte in Gang zu bringen. Und wie entdeckte Susanne Hoffmann die Eutonie? „Eine gute Freundin war sehr krank geworden. Nach der Reha sagte sie zu mir: ´Das einzige, was mir in der Reha wirklich geholfen hat, war die Eutonie.´ Ich spitzte die Ohren, da ich mich schon länger für Körperarbeit begeisterte. Ich hatte bereits eine Ausbildung in der Dorn-Breuss-Wirbelsäulen-Methode und zur Gesundheitsberaterin für Rücken, Füße und Gelenke.“ Darauf sattelte sie dann noch die sehr anspruchsvolle Ausbildung zur Eutonie-Pädagogin und -Therapeutin auf, sechs Jahre berufsbegleitend. Ihre Kurse bietet Susanne Hoffmann in der VHS Achern und in der Alten Schule in Önsbach an. Und in Einzelstunden begleitet sie individuelle Entdeckungsreisen durchs „Körper-Zuhause“ – mit achtsamen Berührungen und einfühlsamen Gesprächen.